Organische, neurologische Ursachen
Eine Dyskalkulie kann organische oder neurologische Ursachen haben. Da eine schulärztliche Untersuchung nur gravierende Mängel erfasst, ist manchmal eine eingehende Abklärung zu empfehlen. Auslöser für organische, neurologische Ursachen sind oft Risikofaktoren vor, während und nach der Geburt, wie zum Beispiel Sauerstoffmangel, Absinken des Blutzuckerspiegels (bei Frühgeburten), Infektionen während der Schwangerschaft, Alkohol und Drogen während der Schwangerschaft, fieberhafte Erkrankungen im frühen Kindesalter, Unfälle, usw.
MCD (Minimale Cerebrale Dysfunktion)
Gemeint sind leichte Funktionsstörungen des Gehirns, die aber kaum messbar sind. Leichte Wahrnehmungsdefizite können, müssen aber nicht, zu Problemen beim Rechnen führen.
ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störung)
Kinder mit dieser Störung haben Probleme, sich länger einem Gegenstand konzentriert zuzuwenden. Auf Grund dieser Selektionsschwäche werden sie ständig von Reizen überflutet und müssen sich mit viel Energie um den Lerngegenstand bemühen, was zu schneller Ermüdung führt. Solche Kinder sind stark benachteiligt, wenn zum Beispiel im Klassenzimmer viel Unruhe herrscht. Diese Ablenkbarkeit hat nichts mit mangelndem Interesse zu tun.
Konzentrationsschwäche
Ursachen einer Konzentrationsschwäche sind oft eine Überforderung, Vermeidungsverhalten, Kompensationsverhalten und eine ADS. Die Konzentration (und daraus folgernd eine Konzentrationsschwäche) ist abhängig vom Alter, vom Interesse, vom Können, von der aktuellen Befindlichkeit des Kindes, usw.
Lebensmittelallergie
Sie kann zu Unruhe, Aufmerksamkeitsproblemen, zu Schlafstörungen und anderen Symptomen führen, was sich negativ auf die Schulleistungen auswirken kann.
Vererbung
Auch wenn Vater, Mutter oder Grossmutter bereits Probleme im Rechnen hatten, so ist dies kein Beweis für eine Vererbung. Mathematik, eine junge, von der Menschheit erfundene Wissenschaft, ist nicht in den Genen festgelegt.
Wahrnehmungs-, Körper- und Raumorientierungsstörungen
können ebenfalls die Fähigkeit zu rechnen beeinflussen. Man unterscheidet optische (sehen), akustische (hören), motorische (bewegen) und sensorische (fühlen) Wahrnehmung. Rechnen verlangt räumliches Vorstellungs-vermögen. So spricht man von Orientierung im «Zahlenraum», vom «Hunderterfeld», usw.
Merkschwäche für Zahlen und Reihen
Gewisse Kinder haben Probleme, sich mehr als 3 bis 4 Zahlen hintereinander zu merken (Zahlenfolgengedächtnis). Dieses Manko kann erfahrungsgemäss nicht «wegtrainiert» werden. Betroffene Kinder sind darauf angewiesen, die Zahlen zu sehen und nicht nur zu hören. Für betroffene Kinder ist reines Kopfrechentraining (ohne die Zwischenresultate aufschreiben zu können) pädagogisch und psychisch kontraproduktiv.